1. Analysephase: Von wo starten wir?
Schönfärberei und Wunschdenken sind in dieser Phase fehl am Platz: Beim Feststellen des Status quo gehen Sie am besten klar und schonungslos vor, denn die Ergebnisse dieser Analyse stellen das Fundament für die neue Website dar. Im Allgemeinen werden dabei folgende Bereiche genau unter die Lupe genommen:
- Bisheriges Nutzerverhalten: Mit Hilfe von Google Analytics oder vergleichbaren Tools werden Daten der bestehenden Website ausgewertet: Welche Unterseiten werden oft besucht, welche weniger? Wo braucht es eine prominentere Darstellung in der Navigation? Sind eventuell Kampagnen nötig?
- SEO: Mittels Suchmarktanalyse ermittelt unser SEO-Team, welche Keywords bereits funktionieren und welche es noch zusätzlich für ein gutes Ranking braucht.
- Benchmarking: Für weitere strategische Überlegungen ist es wichtig, sich den Wettbewerb näher anzuschauen: Wie präsentiert sich die Konkurrenz und wie viel investiert sie in welche Bereiche?
- Technische Struktur: Als Entscheidungshilfe für die Wahl des passenden Systems sollten Sie wissen, was bisher gut funktioniert hat, wo es Sicherheitsprobleme gab oder welche Unterseiten in Zukunft mehr Struktur benötigen.
2. Strategiephase: Was wollen wir erreichen?
Die zwei wichtigsten Fragen in diesem Prozessabschnitt lauten: Warum mache ich einen Website-Relaunch? Und was möchte ich optimieren?
Hier geht es darum, das Ziel oder die Ziele klar und eindeutig zu definieren. Will man einfach „nur“ eine schöne, moderne Website? Oder soll der neue Webauftritt eine neue Kommunikationsstrategie unterstützen? In Interviews und gemeinsamen Workshops finden wir heraus, was die neue Website leisten muss, damit die Unternehmensziele erreicht werden. Und legen fest, wie man diesen Erfolg auch messen kann.
Für die Strategiephase sollten Sie genügend Zeit einplanen und wirklich alle relevanten Stakeholder einbinden. Denn eine Website braucht neben der Wirkung nach außen auch die Akzeptanz innerhalb des Unternehmens. Wenn das Ziel unklar ist oder einzelne Abteilungen nicht an der Strategieentwicklung beteiligt waren, kann sich das später rächen.
Aber auch Prozesse sollten in dieser Phase besprochen werden. Reicht es z. B. bei Bewerbungen, ein Formular auszufüllen und Dokumente anzuhängen? Oder will die HR-Abteilung eine eigene Schnittstelle zu bestehenden Tools?
3. Konzepterstellung: Wie soll die neue Website ausschauen?
In dieser Phase werden die Inputs und gesammelten Informationen aus Interviews, Workshops und Datenanalysen in drei Elementen verarbeitet:
- Mockups: Sie illustrieren skizzenhaft die zukünftige Struktur der Website, ohne das Design zu berücksichtigen. Aus einem Mockup ersehen Sie, wo sich welche Seiten und Inhalte befinden. Wie ein Drehbuch erklärt es den genauen Regieablauf (Ziele, Reihenfolge, Interaktionspunkte, Themengewichtung …)

- Sitemap: Sie zeigt in übersichtlicher Form, wie die einzelnen Seiten und Dokumente hierarchisch dargestellt werden und wie sie miteinander verknüpft sind.
- Datenmodell: Es liefert eine Vorschau darauf, wie die unterschiedlichen Daten (Blogartikel, Produkte, Kategorien, Tags, Telefonnummern …) auf der Website organisiert werden.
4. Technologie: Welches System brauchen wir?
Nicht immer, aber oft muss die technische Basis einer Website geändert werden, weil sie veraltet ist und Updates nicht mehr möglich sind. Meistens stellt sich dann die Frage, ob man die bestehende Technologie erneuern will oder gleich auf ein anderes Content-Management-System (CMS) umsteigen möchte.
Die bei Factor am häufigsten verwendeten CMS – Typo3 und WordPress – haben jeweils ihre Vor- und Nachteile und erfüllen unterschiedliche Anforderungen:
WordPress eignet sich perfekt für eine klassische blogartige Website. Allerdings ist es dafür bekannt, dass es immer wieder einmal Sicherheitslücken gibt, die allerdings mittels Updates behoben werden können.
Typo3 ermöglicht ein sehr granulares Rechtemanagement und wird v.a. für Websites mit einem hohen Individualisierungsgrad und einer komplexen technischen Architektur verwendet. Dafür stellt es höhere Anforderungen an die Wartung und Bedienung.
Was Sie sonst noch bei der Wahl der passenden Technologie berücksichtigen sollten:
- Systemwartung: Wenn sich Ihre Mitarbeiter:innen mit dem bestehenden System auskennen, kann es sinnvoll sein, dieses CMS beizubehalten – allerdings in seiner aktuellsten Version.
- Verbreitungsgrad: Ist das System ein gängiges und daher langlebig oder besteht die Gefahr, dass Sie sich in ein paar Jahren wieder ein neues suchen müssen?
- Daten: Welche Daten soll die neue Website beinhalten und in welcher Menge? Soll die Website mehrsprachig sein?
- Schnittstellen: Wenn Daten oder Systeme miteinander verknüpft werden sollen, bedeutet das zwar zuerst einmal Mehrarbeit, allerdings steigern intelligente Schnittstellen langfristig die Effizienz.
- Updates: Laufende Aktualisierungen sind kein Nice-to-have, sondern eindeutig ein Must-have, um die Sicherheit der Website zu gewährleisten! Deshalb müssen die Kosten dafür auch im Vorhinein in die Überlegungen miteinbezogen werden.
5. Design: Ästhetik und Funktionalität im Fokus
Das Design erfüllt beim Website-Relaunch gleich mehrere wichtige Aufgaben: Es muss funktional sein und eine reibungslose Benutzererfahrung ermöglichen. Es muss die Werte und die Identität des Unternehmens transportieren. Und es muss ästhetisch und benutzerfreundlich sein.
Ein prägnantes Beispiel dafür ist die Responsiveness: Über 80 % der Zugriffe erfolgen über mobile Geräte, daher wählen wir beim Designen immer den „Mobile First“-Ansatz. Dabei steht die Gestaltung für kleine Bildschirme im Fokus, da Menschen hier in der Regel zuerst nach Informationen suchen. Erst wenn das Design auf mobilen Geräten funktioniert, übertragen wir die Struktur auf die Desktop-Variante.
Designer:innen sollten daher von Anfang an mit dabei sein: In enger Zusammenarbeit mit Digitalstrategen und Programmierer:innen kümmern sie sich um die optimale Positionierung und Farbgebung. Und gemeinsam entdeckt man Fehler bereits im Vorfeld und spart sich dadurch spätere Umwege.
6. Content: Hochwertiger Inhalt ist unverzichtbar
Die Bedeutung von hochwertigem Content beim Website-Relaunch wird massiv unterschätzt. Ein frisches Design und technische Verbesserungen allein reichen nicht aus. Neue Bilder, ansprechende Texte und informative Infografiken sind entscheidend, um die Website effektiver zu gestalten. Dieser umfangreiche Bereich muss bei der Ressourcenplanung unbedingt berücksichtigt werden.
Unternehmen stehen dabei zwei Optionen offen: Entweder steht die erforderliche Manpower intern zur Verfügung und wir übernehmen „nur“ die SEO. Oder der gesamte Content wird agenturseitig erstellt.
7. Datenschutz und Tracking
Datenschutz, Cookie Consent und Impressum sind unverzichtbare rechtliche Standards für Websites. Sie sind eng verknüpft mit dem Tracking, einem zentralen Element des Website-Relaunchs. Denn wie können wir Erfolge messen, wenn wir nicht wissen, ob unsere Ziele erreicht wurden?

Daher ist es ratsam, von Beginn an eine KPI-Matrix (Key Performance Indicators) einzubauen. Diese definiert die Messgrößen, die später ausgewertet werden. Für eine Blogseite, die Besucher:innen lange halten soll, sind Verweildauer und Scrollverhalten entscheidend. Bei Leadgenerierung zählt zum Beispiel der Formularversand für Katalogbestellungen.
Das Tracking muss technisch korrekt und datenschutzkonform sein. Die DSGVO muss in alle Aktivitäten integriert und User:innen in einer Datenschutzerklärung darüber informiert werden. Gleiches gilt für Cookies, bei denen die Zustimmung der Website-Besucher:innen erforderlich ist (Opt-in). Sie müssen genau wissen, welche Cookies verwendet werden. All diese Informationen müssen ordnungsgemäß implementiert und gekennzeichnet werden.
8. SEO: Wie werden wir gefunden?
Bei jedem Website-Relaunch besteht die Gefahr, dass die bisherige Sichtbarkeit teilweise verloren geht. Wie man eventuelle Rankingverluste auf ein (zeitliches) Minimum reduziert, erfahren Sie in einem eigenen Insight-Artikel: Erfolgreicher Website-Relaunch: Die alarmierende Rolle der SEO